Menschen im Hospiz
Anne Deuter, Buchkünstlerin
Am 5. Dezember 2022 ist der Tag des Ehrenamts. Für die Hospizarbeit ist das Ehrenamt eine tragende Säule und auch im Hospiz Villa Auguste nicht wegzudenken. Derzeit bringen sich rund 30 Ehrenamtliche aktiv ein. In loser Folge möchten wir einige von ihnen vorstellen.
Die Hospizbewegung hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten allmählich zu einem menschenwürdigeren Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen beigetragen. Neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung ist es für Sterbenskranke enorm wichtig, am Leben teilzuhaben und mit anderen Menschen in Kontakt zu sein. Dafür stehen ehrenamtlich engagierte, vielseitig zugewandte Menschen wie Anne Deuter mit ihrer freien Zeit, ohne geldliche Gegenleistung.
Anne Deuter ist eine 26-jährige Bildende Künstlerin und Absolventin der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle (www.annedeuter.com). Sie hat ihr Atelier in der Leipziger Georg-Schwarz-Straße 11 und teilt ihre Leidenschaft für Kunst, indem sie im Hospiz auf Nachfrage mehrfach im Monat kreatives Arbeiten und Gestalten mit und in Papier anbietet.
Warum engagieren Sie sich?
Ich möchte etwas für die Gesellschaft tun und meine Leidenschaft für die Kunst versprühen. Vor allem schenke ich Menschen, die dem Ende des Lebens entgegenblicken, eine schöne Zeit.
Wie erleben Sie Ihre Anwesenheit im Hospiz?
Die Menschen, mit denen ich kreativ arbeite, geben eine direkte Antwort auf mein Dortsein, weil sie etwas anregendes machen und etwas gestalten, was von ihnen bleibt. Ich erlebe das als sehr beglückend und wohltuend, wenn die Gäste sagen, dass ich Ihnen den Tag schön gemacht habe. Sie sagen dann sowas wie: „Wann kommen Sie wieder, ich warte darauf.“ Da bekomme ich direkt Gänsehaut.
Was bieten Sie Kreatives an?
Es bleibt im Papierbereich, es wird gemalt, gefaltet, gebunden, geschnitten. Zu Weihnachten haben wir zum Beispiel immer Hefte gebunden. Cyanotypie ist auch schon ein Thema gewesen. Da haben die Damen auf lichtempfindlichem Papier die Blumen belichtet, die ich auf dem Weg zum Hospiz gepflückt hatte. Aquarell mag ich als Technik, weil es etwas Leichtes hat.
Wie gehen Sie mit dem Tod um?
Die gemeinsam verbrachte Zeit steht im Vordergrund. Die Klarheit des Sterbens ist wie weg, wenn ich komme und wir etwas Kreatives tun, weil die Bewohnerinnen und Bewohner mit etwas in Berührung kommen, was sie zu Teilen noch nicht kannten. Da erwacht so eine Neugier, die in die Zukunft weist. Ich komme immer wieder, weil ich sehe, welches Geschenk ich mache und dass ich mich auch freuen würde, wenn mir jemand sowas schenken würde. Außerdem fühle ich mich jederzeit auch gut aufgefangen durch die Hospizmitarbeiterinnen, wenn ich Fragen habe.
Ehrenamtliche können die Hospizarbeit auf vielfältige Art und Weise bereichern. Beispielsweise ohne Zeitdruck als Gesprächspartnerin da sein, kleine Unternehmungen, Bildungsangebote, Öffentlichkeitsarbeit oder Verwaltungstätigkeiten. Interessierte können sich mit unserer Sozialarbeiterin Juliane Körner in Verbindung setzen. Tel. 0341/ 86 31 83 18,
