
WIR SCHLIESSEN EINE LÜCKE
Seit über zwanzig Jahren bieten wir in Leipzig Schwerstkranken und Sterbenden eine Begleitung in unserem stationären Hospiz Villa Auguste und eine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung durch unser Brückenteam. Nun schließen wir im doppelten Sinne eine Lücke.
Es ist nicht nur die Baulücke auf der Kommandant-Prendel-Allee, sondern auch die Versorgungslücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Wir bauen ein Tageshospiz, in dem Schwerstkranke, die zuhause wohnen, an einzelnen Tagen eine besondere Zuwendung erfahren, palliativ versorgt werden und Kraft tanken können. Es ist das erste Tageshospiz in Sachsen und gehört zum Pilotprogramm „Sterben wo man lebt und zu Hause ist“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Im Sommer 2022 wurde der Grundstein gelegt und im Februar 2023 schon das Richtfest gefeiert.
Baubegleiter haben das Wort
Im Gespräch mit Architekt Dr. Ulrich Seelig

(Fortsetzung, Teil 2) Sie haben sich enorm in die Hospizarbeit und die speziellen Bedürfnisse eingearbeitet. Ist das normal in Ihrer Arbeitsweise?
In dem Fall ist es schon besonders, weil wir mit dem Hospiz in vielerlei Sinne verbunden sind. Man hat sich reingedacht und entwickelt die Ideen fort, bis man zu dem Punkt kommt, dass die Maurerkelle in die Hand genommen werden kann. Projekte dieser Größenordnung brauchen in der Regel eine mehrjährige Vorlaufzeit, alleine für die Planung und die nötigen Anträge. Das sieht man so nicht, braucht einen langen Atem und ist auch nicht immer erquicklich. Corona hat auch einiges verschoben, so dass sich Terminketten unheimlich strecken.
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Baubegleiter haben das Wort
Architekt Dr. Ulrich Seelig

Seit über 10 Jahren ist das Planungs- und Architektenbüro von Dr. Ulrich Seelig mit dem Hospiz Villa Auguste verbunden. Ihn und sein Team zeichnen aus, dass sie sich intensiv mit der Hospizarbeit identifizieren. Sie haben zunächst in kleinen Schritten das Haus umgestaltet, beispielsweise die Bewohnerzimmer, weil sich in über 20 Jahren des Bestehens selbstverständlich auch Bedürfnisse verändern.
Darüber hinaus wurden mit Weitblick zwei Großprojekte angegangen: zunächst das Gartenhaus. Es hat die Ausmaße eines Neubaus angenommen und ist ein toller Seminarraum geworden. Zum anderen wird seit mehr als 5 Jahren am Projekt „Lückenschluss“ durch das Tageshospiz gearbeitet. Der inzwischen dritte Entwurf schließt stark an den modernen Anbau aus dem Jahr 2000 an, symmetrisch gespiegelt, so dass die alte Villa gerahmt werden wird. Eine schöne Geschichte, meint Ulrich Seelig, weil es etwas Offenes abrundet.
Im Gespräch mit Diana Smikalla hat der Architekt noch mehr zum Großprojekt der Jahre 2022/23 erzählt.
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Baufortschritt
Die Fenster sind eingebaut


Baufortschritt
Der Kran ist weg





Baubegleiter haben das Wort
Jörg Södel, Kranführer
„Da gibt es schwierigere Projekte, das hier ist eher Spielerei. Ich konzentriere mich voll auf das, was hoch und runter muss. Eine vorgegossene Treppe hat zum Beispiel 3,4 Tonnen. Dieser Kran schafft 6 Tonnen.
Das Schöne an meiner Arbeit ist die frische Luft. Schwindelfrei und ohne Platzangst sollte man in meinem Beruf schon sein. Meine Kabine schwebt 28 Meter über dem Boden, wobei ich meist Bodenhaftung habe, denn den Kran bewege ich per Fernbedienung.”
Baubegleiter haben das Wort
Frank Schlömann, Bauleiter
und Geschäftsführer der Firma Repro Bau GmbH
„Das Besondere an diesem Projekt ist die spätere Nutzung als Hospiz. Das begleitet alle Mitarbeiter und ist emotional eine besondere Sache, auch wenn man in der Familie davon erzählt.
Die bauliche Herausforderung war, dass an ein Bestandsgebäude angebaut wurde. Da sind ja auch Ruhezeiten zu beachten. Wir haben außerdem sehr beengte Verhältnisse, sehr wenig Lagerfläche vor und hinter dem Gebäude, auch bedingt durch die straßenseitig geschützten Bäume. Wir haben die Probleme aber alle gelöst.
Für mich ist das Dachgeschoss mit einer Betonschräge und großen Fenstern etwas Seltenes, also kein herkömmliches Mansardendach aus Holz. Der Guss ist uns zum Glück im Dezember unter den Witterungsbedingungen gut gelungen.”
Baufortschritt
Die Fenster sind da
Mit der Sonne kamen die Fenster für das Tageshospiz aus dem benachbarten Sachsen- Anhalt und garantieren uns lichtdurchflutete Räume dank bester Markenqualität „Made in Germany“. Konkret kommen die neuen Holzfenster, die höchste technische Standards erfüllen, aus Sangerhausen. Als erstes eingesetzt wurde eine riesige Glas-Schiebetür im neuen Gartensalon. Eine Meisterleistung, die höchste Konzentration erfordert, bis alles richtig und vor allem gerade eingebaut ist.
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Baubegleiter haben das Wort
Anne Grützmacher, Architektin und Planerin

“ Das Herausforderndste war für mich, auf wenig Raum viel schaffen zu müssen. Wir haben im Prinzip den ersten modernen Anbau von 2002 gespiegelt. Die Baulücke fürs Tageshospiz ist aber etwas schmaler. Damit wir wirklich alles abbilden, hier und da extra Wünsche für die Nutzung unterbringen konnten, mussten wir geschickt planen.
Mir liegen soziale Projekte am Herzen, dafür arbeite ich immer gerne. Für Menschen zu planen, um ihren letzten Lebensweg schön zu gestalten, war mit Herausforderung und Freude zugleich. Das ist auf jeden Fall nichts Alltägliches. ”