Erntedank
Alte Sorte trägt köstliche Früchte
Das Erntedankfest steht vor der Tür und macht uns aufs Neue bewusst, welch' ein Genuss in unserem historischen Garten alljährlich heranreift. Vor hundert Jahren wurde die Villa Auguste errichtet als einzigartiges Gebäude im Art déco Stil. Inzwischen steht sie unter Denkmalschutz, ebenso wie der Garten.
Mit den Früchten des Herbstes in der Hand kommt auch die Frage auf, welcher Sorte sie sind. Die zuständige Prüfstelle vom Bundessortenamt befindet sich in Wurzen und wusste Rat.
Unsere Birnen tragen zu Ehren des großen französischen Botanikers Pierre Antoine Poiteau den schönen Namen „Nouveau Poiteau“, auch bekannt unter „Neue Poiteau“ oder „Poiteaus Butterbirne“. Bei dieser alten Sorte handelt es sich um eine späte, sehr robuste Herbstbirne mit geringen Ansprüchen. Sie wurde vor fast zweihundert Jahren in Belgien aus Samen gezogen und trug 1843 erstmals Früchte. In den Handel brachte sie aber ein Franzose und zwar so erfolgreich, dass sie als „Tafel- und Wirtschaftsbirne“ noch heute in ganz Europa bis in 500m Höhe sehr verbreitet ist.
Es ist ein starkwüchsiger Baum mit gut verzweigter, hochpyramidaler Krone, der nur wenig Schnittpflege benötigt und winterhart bis -20 Grad ist. Er trägt früh, reichlich und regelmäßig große Früchte mit weißem Fruchtfleisch, welche ab September pflückreif sind und bis Mitte Januar gut lagerfähig. Die Birnen mit ihrem knackigen, angenehmen Biss sind mäßig saftig, schmelzend mit leicht weinsäuerlichem Geschmack und Muskat-Aroma. „Poiteaus Butterbirne“ ist zurzeit eine bei unseren Bewohnerinnen und Bewohnern sehr beliebte Beigabe zu den Mahlzeiten.
Das Leben wird ein Fest, wenn du dich an einfachen Dingen freuen kannst.
Phil Bosmans