Ein Unikat für die Villa Auguste
Das neue Gästebuch der Künstlerin Anne Deuter
Nicht zufällig sind unsere Gästebücher bisher alles Unikate, die auf berührende Weise die Geschichte des Hauses miterzählen. Seit der Eröffnung 2002 sind bereits vier unterschiedlich gestaltete Bücher beschrieben worden. Verewigt haben sich etwa die Zeitzeugen der Gründungsphase, eine Vielzahl von Angehörigen unserer Bewohner und auch einmal ein Bischof, ein/e Minister/in oder der Ministerpräsident.
Der Moment, in dem sich unsere Gäste die Zeit nehmen, um einen Eintrag zu verfassen, ist geprägt von Emotionen die so einzigartig sind wie die Menschen denen wir begegnen dürfen. Eine gewisse Harmonie und Ausgeglichenheit strahlt so ein Gästebuch aus. Täglich kommt eine Vielzahl von Personen (manche mehrmals) daran vorbei. Des Öfteren wird eine andere Seite aufgeschlagen; sieht man Menschen, die beim Durchblättern darin versunken sind. Die Bücher spiegeln immer auch etwas von diesem Moment der Besinnung wieder. Ganz praktisch sollen sie sein, müssen aber auch einiges aushalten: vielfaches Hantieren und Blättern, zuweilen schwere Schrift oder dicke Stifte, das häufige Bekleben mit Karten, Fotos und sogar Basteleien... mit jedem Eintrag soll es auch mitwachsen.
Alldem hat die Künstlerin Anne Deuter nun mit dem neuen Gästebuch entsprochen: sie nahm dickes Papier, hat es auf Bünde gebunden, dazu festen Karton, bezog ihn mit Leinenstoff in Himmelblau, gab dem Cover eine haptische Note durch das Einbringen eines Reliefs mit dem Schriftzug GÄSTE und einen farblichen Akzent durch den Schablonendruck mit dem Vogel als Logo des Hospizes. Schön ist auch die farbige
Knopflochseide (hält die Seiten zusammen) und schön sind die alternierenden Papiertöne. Neben der handwerklichen Präzision von Anne Deuter, die unter anderem an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle mit dem Schwerpunkt Buchkunst studierte, wird ihr künstlerisches Ansinnen offensichtlich: "Ich beobachte. Feinheiten, Zwischentöne oder das, was sonst wenig Aufmerksamkeit bekommt."
Seit nunmehr zehn Jahren setzt sich A. Deuter professionell mit dem Medium Buch auseinander und interessiert sich in erster Linie formal für Raum, Präzision, Strukturen und Brüche. Überschneidungen gibt es bei genauem Hinsehen auch mit der Hospizarbeit. Denn die Künstlerin erspürt die hier so wichtigen Zwischentöne des Lebens: „Ich mache die Bücher, die ich schreibe. Ich schreibe die Bücher, die ich mache. Ich forsche. Nach Papier, nach dem Wetter und dem Farbton der Beziehung zum Vater.“
Sobald wie möglich gibt die Künstlerin aus dem Leipziger Westen wieder ehrenamtlich Kunst- und Kreativstunden für unsere Bewohner.
Vielen Dank, liebe Anne Deuter, für Ihre uns bereichernde Kunst!
Weitere Informationen zur Künstlerin finden Sie unter www.anne-deuter.de